Kurzer Abriß der Geschichte der Dreieinigkeitskirche Zeulenroda
Bereits seit der Frühzeit des Bestehens von Zeulenroda befand sich am Ort der heutigen Kirche ein Kirchenbau. Die erste urkundlich belegte Vorgängerkirche wurde in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs um 1645 zerstört. Erst 1695 wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Dabei handelte es sich um eine kleine barocke Kirche. 1706 wurde die Kirche bei einem Stadtbrand erheblich beschädigt, wobei auch das gesamte Kirchenarchiv verbrannte. Ein Blitzeinschlag beschädigte die Kirche 1744 erneut, bevor sie beim Stadtbrand 1790 vollständig zerstört wurde. Da die Stadt Zeulenroda völlig verarmt war und wenig später die Napoleonischen Kriege ausbrachen, konnte zunächst keine neue Kirche errichtet werden. Erst 1820 wurde die neue Kirche, die nach dem Entwurf von Christian Heinrich Schopper errichtet wurde, eingeweiht. Es handelt sich um eine klassizistische Hallenkirche, bei der sich jedoch der Turm über dem Altarraum im Osten und nicht über dem Eingang im Westen befindet, was für einen Kirchbau in Ostthüringen jedoch meist die Regel ist.
Ausführlicher zeitlicher Ablauf
| 1636 | Aus dem Jahre 1636 wird berichtet, daß die damals bestehende Kirche vom Stadtbrand nicht betroffen wurde, in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges aber völlig verwahrloste. |
| 1695 | Erst 50 Jahre später wurde sie durch einen Neubau ersetzt und 1695 eingeweiht. Das Innere war durch reiche Malerei geschmückt, Säulen und Balken marmoriert. Angesehene und wohlhabende Bürger ließen sich Glasstände einbauen und erhielten Erbbegräbnisse in der Kirche. Aus einer Bauzeichnung geht hervor, daß diese Kirche bescheidene Anklänge an den Zeitstil des Barocks aufwies und ein ganzes Stück kleiner war als die jetzige. |
| 1706 | Beim Stadtbrand 1706 erlitt das Gotteshaus bedeutenden Schaden. Auch Glocken und Orgel sowie das gesamte Kirchenarchiv wurden vernichtet. Die Gemeinde Zeulenroda war verarmt. |
| 1720 | Zwischen 1720 und 1729 wurde unter vielen Mühen die Kirche wieder instandgesetzt. |
| 1744 | Am 2. Juli 1744 schlug ein Blitz in den Turm ein, der zwar nicht zündete, aber doch wieder viel Schaden anrichtete. |
| 1790 | Dem großen Stadtbrand fiel auch die Kirche zum Opfer. Es sollten fast 30 Jahre verstreichen, ehe man den Neubau der Hauptkirche in Angriff nehmen konnte. Die immer schlechter werdende Wirtschaftslage und der Ausbruch der napoleonischen Kriege zerstörten alle Pläne. Als jedoch beim Brand in der oberen Stadt die Kirche zum heiligen Kreuz mit ausgebrannt war, wurde der Aufbau der Hauptkirche unbedingt erforderlich. Nach einigem Hin und Her unter den ernannten Bauaufsehern setzte sich dann der Plan des besonders begabten Christian Heinrich Schopper durch (von ihm stammt auch der Entwurf des Rathauses), wenn auch in einer wesentlich bescheideneren Form. |
| 1819 | Am 19. Juni 1819 war das Richtfest angesetzt. Infolge eines außergewöhnlichen Gewittersturmes kam es zu einem Bauunglück. Das Gebälk des eben errichteten Kirchturmes fiel in sich zusammen. Am Bau der Kirche waren bis auf die Herstellung der Orgel durchweg einheimische Handwerksmeister beteiligt. Die Innenausmalung wurde in Weiß und Gold gehalten. Die Baukosten betrugen ohne Anrechnung der Spanndienste und Fronarbeit 20.000 Taler, die aus freiwilligen Beiträgen der Bürgerschaft und aus dem Erlös der versteigerten 785 Kirchenstände im Wesentlichen zusammenkamen. |
| 1820 | Am 1. Advent 1820 wurde das Gotteshaus durch Pfarrer Adolph Brockmann in einem Festgottesdienst geweiht. |
| 1821 | Die Orgel, durch den Adorfer Hoforgelbauer Trampeli erbaut, wurde erst im Herbst 1821 fertig. Über die 1820 geweihte Kirche zur Heiligen Dreieinigkeit wurde gesagt, daß sie den Grundzug des klassizistischen Baustils eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. |
| 1822 | Der jugendliche Künstler Ehregott Grünler stiftete der Kirche seiner Vaterstadt 1822 das Altargemälde „Grablegung Christi“. |
| 1870 | Am 10. Juni 1870 fand die feierliche Glockenweihe der vier neuen Bronzeglocken statt. |
| 1917 | mußten die drei großen Glocken abgeliefert werden. Die kleinste Glocke wurde nach Mulda/Sachsen verkauft. |
| 1920 | erhielt die Dreieinigkeitskirche drei Stahlgußglocken (3250 kg, 1450 kg und 850 kg |
| 1903 | Neuausmalung der Kirche mit den Ornamenten an der Decke, dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend |
| 1911 | Abnahme des Turmknopfes und Vergoldung |
| 1925 | Die Orgel wurde 1925 nach erfolgtem Umbau durch die Orgelbaufirma Jehmlich / Dresden wieder eingeweiht. Sie besitzt 39 Register, 3 Manuale und 1 Pedal. |
| 1936 | Einbau einer elektrischen Beleuchtung |
| 1984 | Die Emporen bekommen eine neue Ausmalung. Die Kirchendecke bleibt in dem Zustand von 1903. |
| 1989 | Am 19. Oktober findet der erste „Volksdonnerstag“ in der Kirche statt. Sie wurde zum Ausgangspunkt der Demonstrationen in der Stadt Zeulenroda bis zu den ersten freien und geheimen Wahlen in der Geschichte der DDR am 18. März 1990. |
| 1990 | Am 31. Oktober läuten zum letzten Mal die Glocken der Dreieinigkeitskirche. Aufgrund des starken Befalls von Echtem Hausschwamm muß die Kirche gesperrt werden. |
| 1991 | Schwammbekämpfungsarbeiten im linken Eingangsbereich unter der Orgel, erste Arbeiten am Turm; Abriß der barocken Haube des Turmes, Öffnung des Turmknopfes |
| 1992 | weitere Arbeiten im Turm |
| 1993 und 1994 | Komplette Neueindeckung des Daches des Kirchenschiffes |
| 1996 | Beginn der planmäßigen Sanierung des Turmes |
| 9. Oktober 1996 | Gründung des „Fördervereines zur Rettung des Turmes der Dreieinigkeitskirche Zeulenroda e.V.“ |
| 1999 - 31. Oktober | Aufsetzen der am Boden wiederhergestellten Haube des Turmes unter großer Anteilnahme der Bevölkerung |
| 1999 - 7. November | Die drei Glocken können das erste Mal wieder geläutet werden |
| 1999 - 24. Dezember | Inbetriebnahme einer neuen Heizung auf Erdgasbasis |
| 2001 - 22. Februar | Umbenennung des Fördervereins in „Kulturförderverein Dreieinigkeitskirche Zeulenroda“ (zuständig für die Instandsetzung, Instandhaltung und Betreibung der Kirche) |
| 2004 | am 20. Dezember beginnen umfassende Baumaßnahmen zur Sanierung des Innenraumes, so wird der Terazzofußboden komplett erneuert, neue Kirchenbänke werden angeschafft, die Fenster aufgearbeitet, Elektro- und Malerarbeiten folgen |
| 2005 - 21. August | Feierliche Wiedereinweihung des renovierten Innenraumes |
| 2005 - 18. September | Weihe der Jehmlich Orgel, die von der gleichnamigen Firma restauriert wurde; im Herbst wurde die Sanierung der Außenfassade mit einem klassizistischen Anstrich, einschließlich des Turmes abgeschlossen. |
| 2006 | Einweihung des Freskos "Apostel und Gemeinde" das vom Altenburger Künstler Tilman Kuhrt als Auftragswerk für die Kirche geschaffen wurde. |




